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Was macht einen schönen Garten aus? Der Zoologe Hubert Markl betont den Reichtum seiner Selbstentfaltung. Die Harmonie aus Natur und Kultur. Mit anderen Worten: Zu viel Kultur arbeitet wider die Natur. Das erleben wir derzeit hautnah: So sorgt unter anderem die Menschengemachte Monokultur landwirtschaftlicher Flächen für einen dramatischen Rückgang der Honigbiene. Dabei ist sie unentbehrlich. Für die Natur und damit unmittelbar für Mensch und Tier. Denn werden Pflanzen nicht bestäubt, können sie auch keine Früchte tragen. Es lohnt sich also, die Biene zu schützen. Zum Beispiel mit einem Bienenfreundlichen Garten.
Immer mehr Freiflächen fallen der Versiegelung zum Opfer. Selbst Vorgärten bieten zunehmend ein tristes Bild: Statt Wildpflanzen sollen Kies und Schotter für Ordnung sorgen. Damit schrumpft der Lebensraum der Biene und anderer Insekten Quadratmeter für Quadratmeter, denn sie finden weder Nahrung noch eine Gelegenheit zum Nisten.
Von einst 500 Bienenarten in Deutschland sind bereits 40 Arten ausgestorben. Die Initiative „Deutschland summt“ möchte Bürgerinnen und Bürger informieren und sie dabei unterstützen, Bienen vielfältige Lebensräume zu bieten. Wir greifen die Tipps gerne auf.
Wildbienen sorgen nicht nur für unsere Ernährung, indem sie Kulturpflanzen wie Äpfel, Birnen und Beeren bestäuben. Sie sind auch für den Erhalt zahlreicher Pflanzenarten verantwortlich, die sich ohne die Biene nicht mehr fortpflanzen könnten.
Natürlich müssen Sie nicht gleich zum Imker werden, um einen Beitrag zum Erhalt der Bienen zu leisten. Es reicht schon, wenn Sie sich Ihrem Hobby – dem eigenen Garten – mit viel Sinn für Vielfalt und Struktur hingeben. Und Hand auf’s Herz: Ist ein üppig blühendes Kleinod nicht viel schöner als ein akkurat abgesteckter und gemähter Garten? Ganz nebenbei haben Sie mit einem naturnahen garten auch viel mehr Zeit, diesen vom Liegestuhl oder der Hängematte aus zu genießen.
Die Bedürfnisse der Biene spiegeln sich am besten in einer Vielfalt einheimischer Blütepflanzen wieder. So ist die Nahrungsgrundlage gesichert. Auch der Radius spielt eine große Rolle, denn zum Nisten legen Bienen keine allzu großen Strecken zurück. Optimal sind Nistplätze wie Mauerritzen oder Blühhecken. Viele Wildbienen-Arten nisten auch direkt unter der Erdoberfläche, weshalb Zugänge auf jeden Fall offen gehalten werden sollten. Besonders geeignet sind dafür freie Flächen, die auch mehr als nur einen sporadischen Sonnenstrahl abbekommen. Was Bienen davon abgesehen mögen:
Ein gepflegter Garten ist oftmals das Gegenteil eines naturnahen Gartens. Dünger, Bewässerungssysteme, Gift, permanentes Nachpflanzen, das Entfernen von Laub im Winter, Rindenmulch und häufiges Mähen machen es Bienen schier unmöglich, einen Garten als Lebensraum zu nutzen. Auch Thujen, Mauern und versiegelte Flächen zerschneiden die so wichtigen Beziehungsnetze von Artengemeinschaften. Und unterbrechen den natürlichen Lebenszyklus vom Keimen über das Wachstum zur Blüte, Bestäubung, Frucht- und Samenbildung bis hin zu Verrottung. Achtung: Mineraldünger schadet nicht nur Bienen, sondern auch andern Lebewesen.