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Nicht jeder Gartenliebhaber ist auch zum Gärtner geboren. Wenn der rechtzeitige und fachgerechte Baumschnitt Panik auslöst und das Rasenmähen Stress bedeutet, ist der Fall klar: Sie brauchen einen pflegeleichten Garten. Einen Garten, der einfach selber mitgärtnert. Klingt nach Utopie? Ist es nicht. Mit ein paar Tricks legen Sie Ihren Garten so an, dass Sie auf lange Sicht weniger Aufwand, dafür aber mehr Zeit zum Genießen und Entspannen haben. Und da Entspannung bekanntermaßen auch zu mehr Gleichmut führt, macht es Ihnen sicher nichts aus, wenn Zweige und Gehölzschnitt einfach mal in der Ecke liegen bleiben. Wenn Kräuter wie Hornveilchen Fugen erobern dürfen und Laub Laub sein darf. Damit fördern Sie nicht nur Flora und Fauna aktiv mit. Sie sparen Arbeit und gewinnen Freizeit.
Damit pflegeleichte Gärten genauso attraktiv wirken wie ihre umsorgten Nachbargrundstücke, kommt es auf die Details an. Welche Pflanzen verzeihen einen mangelnden grünen Daumen? Passt ein Biotop in das pflegeleichte Konzept? Und wie sieht es mit Gemüse aus? Am Besten fangen Sie mit dem Naheliegenden an und schlagen zunächst eine Brücke zu ihrem schnittlosen Blumenbeet. Zum lebendigen Gartenteich. Der Weg ist hier das Ziel: Gepflasterte Gartenwege, zum Beispiel aus Naturstein wie Granit oder Betonstein, sind besonders pflegeleicht – Laub kann einfach abgefegt werden – und im Gegensatz zu Kieswegen oder Wegen aus Rindenmulch deutlich stabiler. Wenn Sie keine Lust auf natürlichen Fugenbewuchs haben, setzen Sie beim Verlegen der Pflastersteine einfach Fugensand ein.
Wenn es schnell gehen soll mit dem Grün, ist Rollrasen eventuell eine gute Idee. Allerdings muss er im Anschluss ebenso gepflegt werden wie ein normaler Rasen auch. Soll jedoch der Pflegeaufwand für einen Rasen so gering wie nur möglich gehalten werden, lohnt es sich, zu investieren. Wer von Anfang an auf hochwertiges Markensaatgut baut, muss zwar etwas länger auf das Ergebnis warten. Dafür dankt es der Rasen gleich doppelt. Er wächst nämlich nicht nur dichter, sondern benötigt deutlich weniger Mähgänge. Gerade für große Rasenflächen haben sich auch Mähroboter als echte Helfer bewährt.
Wer schon einmal einen englischen Rosengarten gesehen hat, kann sich vermutlich nicht vorstellen, dass diese Königin der Blüten anspruchslos und unkompliziert im Umgang ist. Tatsächlich gilt dies auch nur für bestimmte Sorten. Doch die haben es in sich: Robust, gesund und blühfreudig, mit so vielversprechenden Namen wie Heidetraum, Utopia, Sirius, Novalis und Gärtnerfreude, bilden die unkomplizierten Kleinstrauch- und Bodendeckerrosen bis in den Oktober hinein immer wieder neue Blüten. Woran man diese Exemplare erkennt? Am sogenannten ADR-Prädikat: Im Rahmen der jährlichen Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung (ADR) prüft und kürt der Arbeitskreis aus Vertretern des Bunds deutscher Baumschulen, Rosenzüchtern und unabhängigen Experten den Gartenwert neuer Rosenzüchtungen. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden die Rosen in den elf Sichtungsgärten ohne Behandlung durch Pflanzenschutzmittel kultiviert, beobachtet und getestet. Übrigens: Kletterrosen, Kletterstrauchrosen und Bodendeckerrosen müssen im Gegensatz zu den königlichen Schwestern nur sehr selten bis gar nicht geschnitten werden. Zeit, die Sie sich in den Anblick Ihrer Blütenträume vertiefen können.
Die schönsten ADR-Rosen 2016 tragen so vielversprechende Namen wie Sommergold oder Chateau de Cheverny.
Toll, wenn das Beet fertig angelegt ist und üppige Blütenpracht für den Aufwand entschädigt. Schade allerdings, wenn diese Pracht nur eine Saison lang hält. Viele scheuen die jährliche Neupflanzung und sind gut damit beraten, sich mehrjährige Stauden ins Beet zu holen. Optimalerweise je nach Sorte kleine Gruppen von drei bis fünf Stauden bilden, das bringt Harmonie und Abwechslung zugleich ins Beet. Ob Pracht-Storchschnabel, Pfingstrose, Taglilie oder Clematis – grundsätzlich sind Stauden relativ robust und fühlen sich über Jahre auch ohne Teilung wohl, wenn Standort und Pflanzabstand stimmen.
Sichtschutz ja, aber bitte keine Hecke, die alle zwei Jahre geschnitten werde muss? Dann können Sie auch Gabionen setzen: Mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, die ganz ohne Pflege auskommen. Auch Sichtschutzwände aus Holz wirken natürlich und müssen nur alle paar Jahre einmal gestrichen werden. Wer es doch etwas grüner mag, bepflanzt beide Varianten einfach mit Wildem Wein, Geißblatt oder Hopfen. Alle drei Kletterpflanzen sind extrem pflegeleicht und müssen nur hin und wieder etwas zurechtgestutzt werden.
Apropos Schnitt: Ebenso wie chinesischer Blumen-Hartriegel, Magnolie, Japanischer Ahorn und die Kugel-Robinie bleiben auch Zaubernuss (Hamamelis), Federbuschstrauch und Zierquitte ohne Schnitt in Form.
Es muss ja nicht immer der große Nutzgarten sein. Alles, was das sommerliche Abendessen verlangt, lässt sich auch ohne lange Gieß- und Erntewege ziehen. Salat, Paprika, Tomaten, Gurken und Kräuter gedeihen ganz wunderbar in großen Pflanzkübeln auf Balkon und Terrasse. Das Beste: Da die Pflanzen hier geschützter stehen, können Sie selbst im Herbst noch frische Sommersalate genießen.
Wenn schon, denn schon. Auch wenn der Garten so wenig Arbeit wie möglich machen soll – ein bisschen Wasser gehört einfach dazu. Die pflegeleichte Alternative zum formalen Gartenteich ist ein Naturteich. Da auf aufwendige Filteranlagen verzichtet werden kann, ist das Wasser ganz natürlich etwas trüber als beim künstlich in Schuss gehaltenen Teich. Wildwuchs am Ufer ist unbedingt erwünscht, nur hier fühlen sich nämlich Frösche und Libelle zu Hause. Ein regelmäßiger Rückschnitt erübrigt sich ebenfalls und wenn Sie den Naturteich mindestens 80 cm ausheben und ein halbschattiges Plätzchen für das Biotop suchen, hält sich das hochsommerliche Algenwachstum im Rahmen.
Also, Füße hoch und den Sommer genießen!